Kings Cross kann was. Das Leben pulsiert in rot, blau, violett – Prostitution und Culinaria reichen sich die Hand. Unser Hostel ist preiswerter und besser als das alte, wir haben eine Dachterasse, von der aus man einen fantastischen Blick über Sydney hat und die Vorfreude auf die kommenden Wochen steigt.
Naechtliches Sydney
Aber vorher ein kurzer Rückblick: Unser erster Strandtag am Manly Beach brachte erste Erkenntnisse bezüglich Australiens Wildlife in den Gewässern. Nach 10 lustigen Minuten Tummelei in den schäumenden Wellen, fing mein linkes Bein plötzlich an zu brennen. Da wir ja genügend Horrorgeschichten zu hören bekommen haben, bin ich dann mal schnell zu den Lifeguards hoch, die mich glücklicherweise beruhigen konnten. Kein “Box Jelly Fish”, sondern nur eine vergleichsweise harmlose “Blue Bottle” hat mich erwischt – und davon wohl auch nur ein abgetrennter Tentakel. Nichtsdestotrotz kam nach dem brennesselartigen Schmerz dann die “Pustelphase”, die einen Tag später von der “rote Flecken die bis an dein Lebensende bleiben – Phase” abgelöst wurde. Jetzt, 6 Tage später sind die letzten Flecken dann trotzdem fast verschwunden – gut so!
Höllenqualen aka Caution Bluebottle
Zwei Tage darauf wollten wir dann mal zum berühmten ‘Bondi Beach’, kamen aber auch da erst ziemlich spät an. Der Tag war bis dato sehr heiß und sonnig gewesen, aber ca. 30 Minuten nach unserer Ankunft öffnete sich der Himmel und schickte uns geschätzte 10.000 Kubikmeter Regen pro Quadratmillimeter. Die Temperatur verabschiedete sich in den Keller und fiel um rund 10 Grad. Also komplett durchnässt in den Hungry Jacks – den australischen Burger King – und danach in die klimatisierten Busse und Bahnen ab nach Hause. Eigentlich ein Wunder, dass sich keiner ‘ne Erkältung zugezogen hat!
Zurück ins Jetzt. Da der Bierkonsum steil nach oben ging, sind wir eigentlich ziemlich froh, dass wir seit heute in den “Blue Mountains” westlich von Sydney sind. Der erste Tag war noch guided, also mit einem Ortskundigem von “OZ Adventures” zusammen und man weiß noch nicht genau, ob einen der Touri-Scheiß nerven soll, oder ob die wirklich beeindruckende Landschaft uns einfach fesselt.
Nice
Wir haben jedenfalls schon wild lebende Kangaroos gesehen, die so an Menschen gewöhnt waren, dass wir uns bis auf etwa einen Meter nähern konnten, ohne dass uns der Leithammel umgeboxt hätte.
Touri-Klassiker
Ansonsten gab es ein paar ziemlich schöne Viewpoints, aber wir sind doch froh, dass es ab morgen auf eigene Faust weitergeht. Dann gibt’s vielleicht noch mehr Wildlife außer der etwa 30 cm kleinen “Black Snake” zu sehen, die alle “Hände” voll damit zu tun hatte, sich aus dem Staub zu machen und so nicht wirklich bedrohlich wirken konnte. Aber eine Lektion, die wir heute von unserem Guide gelernt haben, war: Je kleiner die Schlange, desto gefährlicher der Biss!
Der schwarze Tod
Unser Hostel ist echt nett – fast schon ein erwachsenes Hotel und es ist echt schön zu beobachten, wie drei Generationen in der “offenen” Küche nebeneinander Essen zubereiten und das selbstgebrutzelte im “Salon” zu sich nehmen, um sich danach in die gediegenen Karo-Sessel vor den Kamin, oder in die asiatische Gammel-Lounge zu setzen. Wir bleiben wohl bis Sonntag hier, obwohl die Mädels wohl schon Samstag abhauen – is’ ja auch anstrengend das Wandern 😉
Am Montag werden dann einige Besorgungen in Sydney getätigt (mein Gitarrenkauf soll auch endlich zu einem Ende gebracht werden!) und anschließend geht’s mit gemietetem Ford Falcon nordwärts. Step by step Richtung Brisbane. 15 Tage haben wir dafür Zeit. Auf die Tour freuen wir uns alle schon mächtig. Wenn das mit der Linksfahrerei glatt geht und wir uns wohl fühlen, kann man ja später drüber nachdenken, ‘nen Wagen zu kaufen. In Brisbane wird aber erstmal Arbeit gesucht – das Säckel will wieder gefüllt werden und wir müssen ja schließlich langsam mal erste Erfahrungen beim Fruit Picking sammeln!
Cheers vom Wandersmann “von” den Blauen Bergen
EDIT: Heidewitzka! Wir hatten uns ja heute (also am 30. März) ‘ne lange Tour vorgenommen, aber dass das gleich so ausarten muss… Wir haben zuerst oben in den Klippen bei den “Three Sisters” den Abstieg begonnen, um uns schnell an den Touristen vorbei in den Dschungel zu mogeln. Die ca. 1000 oder 2000 Treppenstufen (wir wissen nicht mehr genau, wie viele es waren, um die rund 300 Höhenmeter zurückzulegen) gehen zwar ganz schön in die Knie, aber das soll ja erst der Anfang sein. Der Weg wird von Sekunde zu Sekunde schöner und irgendwann finden wir uns auf Dschungelpfaden und -lichtungen wieder, die Papageien in den Bäumen krawallen mit den Grillen um die Wette. Aber dann: Ein einladender etwas breiterer Weg führt uns weiter in die Blue Mountains – irgendwo wird der sich schon wieder um die Ecke schlängeln, um zurück zu unserem Dorf zu führen.
Wie blau ist das denn?
Tja – weit gefehlt. Der zweite von den zwei Menschen, die uns auf dem gesamten Weg begegnen, klärt uns auf, wie es um die Entfernungen bestellt ist. Wir haben etwa 4 Stunden hinter uns und noch etwa 3 1/2 vor uns. Heieiei – glücklicherweise reichen die Wasservorräte. Gegen viertel nach Sieben erreichen wir endlich wieder die Zivilisation, aber wie weit von unserem schönen Dorf Katoomba entfernt? Man weiß es nicht. Wir beschließen, weil es inzwischen dunkel ist, beim nächsten Haus nachzufragen – ein Glücksgriff. Der Mann – Polizist – ist superfreundlich und muss eh nach Katoomba, also nimmt er uns kurzerhand mit. Die etwa 25 Kilometer in unseren Knochen machen sich bemerkbar, also essen wir was, um den Rest des Abends zu chillen… von wegen “Hang loose”!