… oder so ähnlich.
Aber um nichts vorweg zu nehmen, fangen wir in guter alter Tradition am besten von vorne an. In Bangkok haben wir die gute Idee, neben der üblichen MBK-Shoppingtour auch ein bisschen Kulturprogramm mitzunehmen. Wir kennen ja auch nach wiederholtem Besuch der Stadt noch lange nicht alle Sehenswürdigkeiten. Also haben wir nach zähen Verhandlungen mit dem Taxifahrer (es scheint immer weniger Fahrer zu geben, die einen auf Taximeter, also für den regulären Preis, mitnehmen. Überhaupt haben wir eine Übersättigung der Thais bezogen auf den Tourismus wahrgenommen) den Weg zum Jim Thompson House gefunden. Herr Thompson hat sich im zweiten Weltkrieg nach Südostasien verirrt und sich offenbar in Land und Leute verliebt. Also hat er einige alte klassische Thaihäuser abbauen lassen und mitten in Bangkok wieder zusammengefügt und die Produktion der ehemals berühmten Thai-Seide neu angekurbelt und damit einiges für die Wirtschaft des Landes getan.

Auf den Tipp eines einzelnen Herrn hin (Danke Tom!) sind wir dann am letzten Tag noch auf Bangkoks “Schäl Sick” gefahren, um uns Wat Arun anzuschauen. Und was sollen wir sagen? Es hat sich wirklich gelohnt. Schöner alter Tempel inklusive grandioser Aussicht vom “Prang”, einem Turm im Khmer-Stil.

Per Nachtzug geht es am nächsten Tag nach Chiang Mai in den Norden des Landes. Leider konnten wir keinen Schlafwagen mehr ergattern. “You know you go on Valentines Day?!? We fully Booked.” +ZwinkerZwinker+ Manchmal sind die Asiaten schon komisch. Sei es wie es sei – auch die Fahrt im regulären Abteil überstehen wir gut und kommen halbwegs entspannt nach 17 Stunden Fahrt in Chiang Mai an. Hier ist es spürbar weniger hektisch als in der Hauptstadt und wir genießen diese Tatsache in vollen Zügen. Als Erstes schlendern wir ein bisschen durch die Stadt und schauen uns ein paar schöne Holztempel an. In einem treffen wir auf ein Tulpenbeet, das jeden Holländer vor Neid erblassen lassen würde!

Nach zwei Nächten im netten CM Bluehouse und einigen interessanten Unterhaltungen mit anderen Reisenden starten wir am 17.2. unseren Trekkingtrip mit Private Guide Chan. Er gabelt uns an unserem Hostel auf und wir machen uns erstmal mit unseren Mitreisenden Romana (aus Österreich), Anne und Rafael (aus Baden-Württemberg) bekannt. Erleichtert stellen wir schnell fest, dass wir es gut getroffen haben – nicht nur mit der Größe der Gruppe, sondern auch mit unseren netten Mitreisenden.
Unser erster Abstecher führt uns zu einem traumhaften Wasserfall (Mok-Fa), unter dessen kühlendem Nass wir erstmal unsere aufgeheizten Knochen erfrischen. Ein Traum in Spritzwasserweiß.

Anschließend gibt es einen superleckeren Snack, eine traditionelle Thai-Leckerei, die aus süßem “Sticky Rice” mit Kokosmilch und Sesam besteht, was zusammen in ein Bambusrohr gestopft und über dem Feuer gebacken wird. Wir sind verblüfft wie unglaublich lecker das Zeug schmeckt! Nach dieser Stärkung und dem anschließenden offiziellen Lunch düsen wir ab in die Berge und starten den eigentlichen Trek. Nach toller Tour und der Erkenntnis, dass es in Thailand tatsächlich noch “richtigen” Dschungel gibt, landen wir am ersten Abend in einem Dorf des Karen-Tribes. Glücklicherweise kennt Guide Chan die Menschen hier schon seit über 20 Jahren und wir dürfen uns glücklich schätzen, MIT den Einwohnern zusammen das Dach und das Essen zu teilen, und nicht als Touristen den Menschenzoo zu besuchen, wie es offensichtlich auf anderen Touren durchaus gang und gäbe ist.

Wir sind jedenfalls endgültig überzeugt, die richtige Entscheidung mit der Tour getroffen zu haben. Danke an dieser Stelle noch mal für den Tipp, Cris.

Am nächsten Tag dürfen wir uns mal als Tarzan und Jane fühlen, bevor wir nach ordentlichem Fußmarsch ein Dorf der Lahu besuchen, wo wir zu Mittag essen, einen Sprung in den Fluss wagen, um anschließend per Elefant weiter Flußabwärts zu ziehen.

Die Tiere sind ehemalige Waldarbeitselefanten, die mittlerweile nur noch hin und wieder ein paar faule Touristen befördern und ansonsten einfach Elefant sein dürfen und hin und wieder ein paar Bananen naschen. Unserer ist jedenfalls unersättlich und nur durch gutes Zureden schaffen wir es, die Bananenstaude halbwegs gut einzuteilen. Natürlich nicht ohne den ein oder anderen Föhn- und – ja – auch Waschgang aus dem Elefantenrüssel abzubekommen.

Nachdem die Dickhäuter uns abgesetzt haben, besteigen wir ein Bambus-Floß. Und wenn wir hier von einem Bambus-Floß sprechen MEINEN wir ein Bambus-Floß, denn das Teil besteht nur aus Bambusrohren, zusammengehalten von Bambusfasern. Wenn das mal gut geht! Andererseits, die Tribes knallen seit Jahrhunderten so die Flüsse runter, also sollten wir das auch hinbekommen. Und so ist es dann auch. Erfreulicherweise erwartet Chan von uns ein gehöriges Maß an Eigenverantwortung und so steuern wir zu dritt durchaus anspruchsvoll auch durch die ein oder andere Stromschnelle. Dabei haben wir ein paar echt kitzlige Situationen zu überstehen, da der Mae Kok zur Zeit sehr wenig Wasser führt und eine erhebliche Anzahl Steine frecherweise immer inmitten der Fahrrinne im Weg liegen. Dem Spaßfaktor ist das jedenfalls nicht abträglich – im Gegenteil.

Abends kommen wir dann in einem weiteren Lahu-Dorf an – und wir haben das Glück (wie sich später herausstellen wird, ist das mit dem Glück so eine Sache), dass das Dorf just in dieser Nacht den Jahreswechsel feiert. Schon kurz nach unserer Ankunft geht die Böllerei los und wir sprechen hier nicht von unseren popeligen Chinaböllern. Die Jungs hier haben waffenscheinpflichtige Bomben am Start, die nicht nur einen Höllenlärm veranstalten sondern dabei auch noch eine hübsche kleine Stichflamme in den Abendhimmel senden.
Abends gucken wir bei der Generalprobe für die morgigen Tänze zu und lernen auch noch ein abgefahrenes Lahu-Instrument aus Kürbiskorpus und Bambusrohren kennen. Klingt irgendwie nach einer Mischung aus Dudelsack, Panflöte und … RockNRoll? Tolle Sache, zumal wir selber noch spielen dürfen. Die armen Lahu …
In der Nacht sollen zu den Feierlichkeiten ein paar Schweine geschlachtet werden – und zwar um Punkt vier Uhr. Die Ladies entscheiden sich aus diesem Grund für Ohropax. Nach einer angenehmen Nacht, teilt man uns beim ausgiebigen Frühstück mit, dass aus irgendwelchen Gründen die Schweine doch erst JETZT geschlachtet werden sollen. Nebenan sind jedenfalls keine Profis am Werk. Wir ersparen Euch jetzt mal die Einzelheiten, aber Anne flüchtet sichtlich angeschlagen schnell in die Hütte. Heute kommt wohl eher kein Fleisch mehr auf den Teller! Das ganze Dorf beteiligt sich anschließend und jetzt durchaus fachkundig am Zerlegen der Tiere. Wir dürfen zusehen, wie der Schwanz und ein Teil der Rückenschwarte (plötzlich ergibt sogar die Headline einen Sinn) in das “Spirit House” gehängt werden, um selbige gnädig zu stimmen. Der Kopf soll später noch folgen. So ist das mit der Religion: irgendwie immer eine blutige Angelegenheit.

Zum Abschluss schauen wir noch in einer kleinen Schmetterlings- und Orchideenfarm rein. Das haben wir zwar im Dschungel alles schon gesehen, aber nicht unbedingt so vor die Linse bekommen.

Wir verbringen noch eine Nacht in Chiang Mai und verabschieden uns mit ein paar Bierchen von unseren temporären Mitreisenden. Rafael, Anne, Sissi … es war schön mit Euch 🙂
Ein Minibus fährt uns nach Chiang Khong an die laotische Grenze und wir schaffen es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit, alle Immigrations-Formalitäten zu erledigen, die Beamten zu schmieren (ein Dollar pro Person) und in Huay Xai ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Der erste laotische Curry schmeckt zwar hervorragend, spielt meinem Magen aber übel mit. Die nächsten Tage gehe ich etwas leichtfüßiger als sonst – sicher ist sicher. Trotz knapper Planung schaffen wir es am darauffolgenden Morgen (7 Uhr morgens ist und bleibt eine unchristliche Zeit) auf unser Boot von Shompoo-Cruise zu hüpfen, um in zwei Tagen auf dem Mekong nach Luang Prabang zu schippern. Wir nehmen Mehrkosten in Kauf, um das klassische Slowboat zu vermeiden, das ziemlich überfüllt sein soll. Wir konstatieren: es hat sich gelohnt! Acht Leute haben eingecheckt, auf einem Boot, das 40 Leuten Platz bietet. Wie gediegen ist das denn bitte? Wir lassen die Landschaft vorbeiziehen und genießen die ersten wirklich entspannten Tage unserer Reise.

Luang Prabang empfängt uns fürstlich. Das Wetter ist schön, weil warm aber weniger schwül als in Bangkok oder Chiang Mai, die Unterkunft OK und die Stadt einfach nur schön. Seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe sieht man, dass hier Geld geflossen ist. Es ist sauberer als wir das gewohnt sind und die Gebäude – traditionelle Lao-Häuser, Tempel und französische Kolonialbauten – sind renoviert und rausgeputzt. Hinzu kommt, dass die Laoten wenig aufdringlich und sehr entspannt sind. Kurz: hier kann man es verdammt gut aushalten.

Den einzigen Schandfleck haben wir aber auch schon ausgemacht. Diesen unglaublich hässlichen Hund, der doch tatsächlich genau vor unserer Nase auf die Straße gekackt hat. Verzeiht unsere Ausdrucksweise – wir verlieren langsam unsere zivilisierte Sprache.

Schüssinger und bis bald – dann aus dem quirligen Vietnam
Jennifoch und Machtäng